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1. Alte Geschichte - S. 15

1872 - Mainz : Kunze
15 Attribute: (Spfjeu, ©tier, 23ocf und 3iege: (&vad-Xa). — 2jlan ogl. das> (Sfjorlieb Sophocl Antigone 1115 —1152. 12) Sdemeter und^ßerfepfjone (at atfxval), Jtj^njxrjq = rij mt71q *)• ©$0n pelaslgifcf)e sicfergötttn und fomit Vertreterin fefter Slnfiebelungen (d-to/uoyoqog), der ©a^ungen be§ eljelidjen und Bürgerlichen Sebent. $fjre Softer ^ßerjep^one (Koqtj J^/xrjxqoq) ©emafjlin be3 Sßtuton, geteilt pnfdjen £)der= und Unterioelt. 91 au 6 der ^erfepljone in ©icilien, dem ^auptcultuglanb der beiben ' ©öttinnen. Vertrag der Sdemeter mit ^luton: im $rü(jling die uvoöoq, im ^erbft die wifrosog der ^ßerfepljone, Sdie (Sleufinifdjett 1xr;t)fieriert, die flehten im $rüf)ling§= anfang, die großen (ra /ueydla ^vot^qio) im £>erbft, mit i^ren tröftenben 2luffcf)lüffen über Stob und Untermelt. ^ßluton (.movtcov, Wö71s**), 1 Alswnvg) £obe§gott, prft der Unterwelt; pgleidj aber al8 Ilxovrwv Qu nlovxog) Vertreter be\ in den liefen der @rbe quellenben Sebent. £>ie Unterm eit (ßö^oq ober öw/na ^’Aiöoq ober ldidao)t am Eingang oon Äerberoä Bemalt, der ^iemanben Ijerauölaftt, tfjeilä im ^nnern der (Srbe, t^eilä im fernften Söeften auf einer $nfel beä Dfeanoä gebacfjt. — £)ie ©renjftröme der Unterwelt: ©tp, 2ld)eron, 5ßgripf|leget^on, Äojt)toö. Sserfdjiebene (Singangä^ pforten: am 2ld)eron und dem Sldjerufifdjen ©ee in ($ptru§, am Xdnaron, dem (Sampanifcfjen (Sumä u. f. m. — ©er ?Üh)tf)u3 oon dem §äl)rmann (Sharon erft lange nadj §omer. — (5lg f ion (ju= erft Öbgff. 4, 560 ff.), die ^njel der ©eligen. — ©d)ein= und Traumleben der Sserftorbenen (dfxivrpu ndqrjva, eldwxu, oxiai), aber in So^n und ©träfe eine ^ortfe^ung und ein ©piegelbilb iljreö ©rbenlebenä. Sdie 9ftt dfjter der Unterraelt — 5)linoä, ^abamant^ö, 2leafo§. — ©pater der 5£artaro3 Ort der Dual, oon den ©rinpen den Sserbammten angemiefen. *) ©egen die ©icfyevjjeit btefev Stbleitung Slitting ©v. @tt)in. 432. **) 35. i. der Unftdjtbare. 2)er ^lame nxotrwv juevft bei den 2lttifdjen fragilem.

2. Alte Geschichte - S. 163

1872 - Mainz : Kunze
163 <5ottful: 107, 104—100 und 86. tapferer und gefcfjiäter ©olbat, von foloffater martialifdjer ©eftalt, aber ohne politifdje Begabung berb und ^efttg. S. So rneliuä ©ulla, 138 geboren, dem pd^ften2lbel, der $amilie der ßornelier ange§orenb, ein $ftann oon feinfter 23ilbung und überlegenem ©eift, gab fidj frü^ den 2ßiffenfd)aften hin, die er big an fein <£nbe I)o<$fd)ä&te, 107 Ouäftor, begleitet den 9ftariu3 im jugurt§inif^en Ärieg, leitet die Unterfjanblungen toegen Auslieferung be§ ^ugurtfja, bient ferner unter 2ttariu3 in bent cimbrifch= ieutonifdjen Kriege; 93 ^rätor, 92 Sproprätor in ©ilicien. $n dem Sunbeägenoffenfrtege überftra^It er den Sfftarius, n>a3 den ©runb der (Siferfudjt gnrifdjen beiben legt. Sdaburch, baft er (88) ba3 (Sonfulat und den Oberbefehl gegen Tohtibates erhielt, machte er ftc^ den 3kariu§ §um unerbittlichen geinb. 9tacf)dem er die Sdiftatnr niebergelegt ^atte, lebte er bei ^uteoli, mo er feine (oer= lorenen) „$)enfraürbigf eiten" fc^rieb. ©eine $ügellofen Seibenfchajten und Sluäf^raeifuitgen. ©ulla raar Slriftofrat, $tariu3 Sdemofrat; biefe Männer, hinter benen die beiben Parteien be§ ©taates ftanben, traten im Kampfe einanber gegenüber. ©ulla tritt dem ©utpiciuä entgegen und feinbet ba§ ©efe^ beffelben der 3sert|eilung der Sbunbeägenoffen über alle £ribu§ an, aber ©ulpiciuä läftt il)n burd) einen 2ßolm>efchluft ab* fefcen und den Oberbefehl dem 2ftariu3 übertragen. ©ulla, der mit feinem -Speere in ßampanien ftanb, gehorcht nidjt dem 2solfö6efchluft, fonbern fe^rt, nachbem er die ©olbaten auf feine ©eite gezogen, §urücf und erftürmt 9tom; 2ftarius und feine Anhänger fliehen, ©ulpiciuä rairb in den ©ümpfen oon &au= rentum ergriffen und enthauptet. 3ftariu§ befteigt §u Oftia ein ©cf)iff, wirb nach ^inturnä oerfcf)lagen und in den ©ümpfen ge* fangen; er mirb entlaffen, geht auf ein ©d&iff und lanbet bei den Krümmern ßarthago’3. 2lu§geroiefen bringt er den hinter auf den ^nfeln und auf feinem ©djiffe $u. ©ulla raar nun, nachbem er geraaltfam die Serfaffung geftürgt, faftifdj £err be3 ©taateä; ' 1) ftellte er die alte ©timmorbnung der Senturien rcieber her, 2) oer= ftärfte er den ©enat au3 feinen Anhängern, der nun den 3jtariu§ und die £aupter der ©egenpartei artete, und fe&te 3) burd) $olf3be= fchluft feft, baft in £ufunft nur in den (Senturiatcomitien ©efe^e gegeben raerben fönnten und groar nie ohne einen 23orbefd^tuft be§ ©enateä. ©uka hatte eg geftfjehen taffen, baft für ba§ 3>ahr 87 neben

3. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. X

1909 - Bamberg : Buchner
X Inhaltsbersicht. Seite Libertt". 5. Eroberung Konstantinopels. Niedergang der Reichsgewalt. Friedrich verliert seine Erblnder bis auf Obersterreich. 6. Maximilian wird rmischer König. Maximilian der Erbe von Burgund. Maximilian der Wiedervereiniger der Habsburgischen Erblnder. Kapitel 75. Maximilian I. der letzte Ritter.........128 1. Das Bundesfrstentum. Der Schwbische Bund. Reichsverfassungsvorschlge. Kreiseinteilung. 2. Maximilians Persnlichkeit. 3. Reichskammergericht. Reichssteuer. 4. Die Franzosen in Italien. Lostrennung der Schweiz. 5. Das Reichsregiment. 6. Die Enkel Maxi-milians. Maximilians Rmerzug. 7. Die Liga von Cambrai. Der Verlust von Mailand. Maximilians Tod. 8. Die Grnde fr die Mi-erfolge Friedrichs Iii. und Maximilians. 9. Die bergangszeit vom 15. ins 16. Jahrhundert. Ix. Die Vorboten der |teu;eit.....................135 Kapitel 76. Die sozialen Zustnde in Deutschland am Ende des Mittelalters.......................135 1. Die Städte. 2. Die Ritter. 3. Die Bauern. 4. Bauernaufstnde. 5. Zukunftstrume. Kapitel 77. Das geistige Leben im Zeitalter der Renaissance unter Friedrich Iii. und Maximilian 1...........141 1. Geographische Interessen und Entdeckungsfahrten. - Die Portugiesen ut Afrika und Indien. 2. Kolumbus und die Entdeckung von Amerika. Die erste Erdumsegelung durch Magalhaes. Die Konquistadoren Eortez und Pizarro. Ppstliches Schiedsgericht. 3. Astronomische Entdeckungen. Das Weltgebude des Kopernikus. 4. Humanistische Studien. Die Wiederbelebung des klassischen Altertums. 5. Der Humanismus in Italien. 6, Der Humanismus in Deutschland. 7. Die Erfindung der Buchdrucker-fnft. lteste Drucke. Kapitel 78. Die kirchlichen Zustnde im Zeitalter der Renaissance. Luther...................149 l. Volk und Klerus. 2. Geldwirtschaft der Kurie. Ablahandel. 3. Der Ruf nach Reformation an Haupt und Gliedern. 4. Luthers Herkunft und Bildungsgang. 5. Luthers Glaubensleben. 6, Luthers Rechtfertigungslehre. Luthers Berufung an die Universitt Wittenberg. Luther und Tetzel. 7. Luther auf dem Reichstag zu Augsburg. %ie Disputation von Leipzig. Luther der Ketzerei" berfhrt. Sein Bruch mit der Kirche. Berichtigung: Im Ii. Teil (Quarta) S. 38, Kap. 19, 6 3. Schln streiche Syphax; denn Syphax starb als rmischer Staatsgefangener zu Tibur am Arno (j. Tivoli 25 km stl. von Rom). 118

4. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 154

1909 - Bamberg : Buchner
154 Mittlere Geschichte. erklrte: nicht die frommen und guten Werke machen den frommen Mann, fondern der fromme und gute Mann macht gute Werke"; sie verneinte aber vor allem die Berechtigung des Ablasfes um Geld, und Luther war fest ber-zeugt, da diese seine Ausfassung die einzige Arznei" fr die Rettung der Christenheit sei. Nachdem er vollends auf Empfehlung seines Ordens-provinzials Johann von Staupitz als Professor an die Universitt Wittenberg berufen worden war (1508), hatte er noch mehr Gelegen-heit, seine neuen Gedanken wissenschaftlich auszuarbeiten. Das Jahr 1511 sah ihn zu Rom1, wo er eine Generalbeichte ablegte. Im Jahr 1512 wurde er Doktor der Theologie und hielt von da ab unter groem Beifall Vorlesungen der die Paulinischen Briefe, namentlich der den Rmerbrief; der die Psalmen; der den heil. Augustinus. Auch als Prediger gewann er einen gewaltigen Ruf. Doch wurde er schon im Jahr 1515 wegen seiner Rechtfertigungslehre ein Ketzer gescholten. Aber in seiner schroffen Art sagte er: Verflucht sei, wer sie nicht glaubt!" Auch in Dresden predigte Luther im Sommer 1517 der diesen Gegenstand und zwar vor dem Herzog Georg. Der aber meinte, eine solche Auffassung von der Wirkung des bloen Glaubens ohne Guttaten werde das Volk lau und ruchlos machen. Jedoch Universitt und Stadt Wittenberg waren bei der Wucht der Persnlichkeit und den tiefen Augen dieses Bruders" (d. i. Bettelmnchs Frater ) ganz sr Luthers Anschauung gewonnen. Verbreitung in Deutschland fand dieselbe aber seit dem 31. Oktober 1517. An diesem Tag schlugluter, veranlat durch die Ablapredigten des Dominikaner-inquisitors sr Sachsen, Johann Tetzel, die derselbe in Jterbog * hielt, und 1 Luther wute nachher der die Sitteulosigkeit des italienischen Klerus vieles zu erzählen. Doch bekam er auch allerlei gnstige Eindrcke. Er freute sich der schnen und sauberen Spitler, der Nchternheit der Bevlkerung und der wohlgeordneten Rechtspflege am rmischen Hofe. 2 Jterbog gehrte in einen der drei Sprengel des Erzbischoss Albrecht von Mainz Magdeburg Halberstadt,der den vom Papst Leo X. fr den Bau der Peterskirche ausgeschriebenen Abla fr das nrdliche Deutschland gepachtet und als Unterkommissr den als beliebten Volksredner bekannten Dominikanerfrater Tetzel aufgestellt hatte. Noch Papst Julius 11. hatte besohlen (1506), die alte Basilika von St. Peter, diese seit so vielen Jahrhunderten geheiligte Sttte der ganzen Christenheit, niederzureien und an ihrer Stelle eine prchtige Hallenkirche zu errichteu. Das Unternehmen fand im rmischen Volke vielfache Mibilligung; auch in Deutschland wurden trauernde Stimmen laut der den Untergang des ehrwrdigen Heiligtums; man uerte die Uberzeugung, da der dabei ttige Geist kein guter Geist des Evangeliums, sondern ein Geist verweltlichter Knste sei, der dem christlichen Volk keinen Segen bringen, vielmehr zu groem Schaden gereichen werde. Aber der Beschlu ward durchgefhrt, und der Nachfolger Julius' Ii., der kunstsinnige Leo X., fhrte den Bau weiter, und um die Mittel auszubringen, schrieb er einen Abla aus, wie wenn man etwa heutzutage eine Dombau- 262

5. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 156

1909 - Bamberg : Buchner
156 Mittlere Geschichte. wrden, wenn man ihnen nicht ernsthaft entgegenwirke, die Ein-heit des Glaubens gefhrden. Dieselbe Ansicht vertrat der Jngolstdter Theologieprofessor Johann (Mayr von) Eck, mit dem Luther kurz zuvor noch freundliche Beziehungen angeknpft hatte. Eck verffentlichte eine Flugschrift, worin er Luther nicht blo Unbesonnenheit, Stolz und Ver-dammungssucht vorwarf, sondern die Anschauungen Luthers fr bhmisches Gift", fr hnsitische Ketzerei erklrte (1518). Letztere Behauptung war insofern richtig, als Luther in einer Predigt erklrte hatte, die Gemeinschaft der Kirche sei keine sichtbare, sondern eine unsichtbare (vergl. S. 118), von der man nicht durch den Bann, sondern nur durch die Snde geschieden werden knne. Dem Papst gegenber aber beteuerte Luther in einem Briefe sein Entsetzen darber, da man ihn als abtrnnigen Ketzer verschreie. Belebe, tte; nimm an, verwirf!" ruft er ihm zu. Leo X. sandte nun einen seiner bedeutendsten Kardinle, Jakob de Bio von Gaeta, Cajetan genannt, auf den Reichstag nach Augsburg (1518), wo derselbe wegen einer Trkensteuer und wegen der lutherischen Angelegenheit unterhandeln sollte. Luther wurde demgem nach Augsburg vorgeladen. Die Stim-mung in Augsburg, wie berhaupt in den aufgeklrten sddeutschen Reichs-stdten war durchaus fr den freimtigen Mnch, der folch Feuer an-gezndet hatte". Jedermann wollte ihn fehen. Bei der Unterredung mit dem Kardinal lie es Luther nicht an Demut fehlen. Er warf sich vor dem kleinen Mnnlein nieder und stand erst auf dessen Gehei wieder auf. Auch der Legat war freundlich und legte Luther nahe, er solle widerrufen. Dreimal fand eine solche Unterredung statt; aber die beiden Männer ver-standen einander durchaus nicht. Jeder stand auf einem entgegengesetzten Standpunkt, so da gegenseitige Belehrung ausgeschlossen war. Die Mission Cajetans blieb also erfolglos. Ebenso ergebnislos verlief eine Unterredung Luthers mit dem ppstlichen Kmmerling von Miltitz auf der Altenburg. 8. Erst die Disputation, die zwischen Luther und Eck zu Leipzig (Sommer 1519) der den Abla und die Gewalt des Papstes stattfand, zwar gegen den Willen der kirchlichen Behrde und ohne die Erlaubnis der Universitt, aber auf Wunsch des Herzogs Georg, brachte Klrung in die Sache. Eck war Luther an gedchtnismiger Gelehrsamkeit berlegen, und Luther zog bei der Disputation eigentlich den krzeren. Es sei schlecht disputiert worden," schrieb er deshalb darber. Eck hatte nmlich nochmals den Beweis erbracht, da Luther ein Husit sei, und es half Luther wenig, wenn er sagte, da er keine Gemeinschaft mit den Husiteu haben wolle, da es bel gehandelt sei, sich von der rmischen Kirche loszureien; denn 264

6. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 152

1909 - Bamberg : Buchner
152 Mittlere Geschichte. Deutschland die Gemter erregte. Es war Doktor Martin Luther, ein Augustinermnch, und zugleich Professor der katholischen Theologie an der Universitt zu Wittenberg, im Nebenamt auch katholischer Stadtpfarrer daselbst. der seine Herkunft wissen wir von ihm selbst, da er eines Bauern Sohn war, und da sein Grovater und Ahn rechte Bauern" in Mhra (unweit von Eisenach) gewesen sind; da sein Vater gen Mans-feld gezogen und ein Berghauer worden" ist. Kurz vorher aber hatte sich derselbe vorbergehen auch in Eisleben aufgehalten, und hier wurde am Tag vor Martini 1483 Luther geboren. 4. Martin Luther hatte eine harte Jugend. Denn anfangs waren seine Eltern arm. Erst spter brachte es der Vater, ein zher, sparsamer und ehrgeiziger Mann, im Schweie seines Angesichts zu einigem Besitz: er erwarb ein Haus, pachtete Gruben und zwei Schmelzfen, wurde Rats-Herr in Mansfeld und hinterlie ein Barvermgen von tausend Talern, damals immerhin einer hbschen Summe. Aus seinem ltesten wollte der Vater etwas Besseres machen, er sollte Jurist werden. Deshalb schickte er ihn in die Lateinschule zu Mansfeld1, hierauf in diejenige zu Magde-brg und zuletzt in die zu Eisenach (1498). Sein Leben fristete der junge Luther auch in Eisenach noch dadurch, da er mit andern rmeren Schlern vor den Husern den Brotreigen sang". Mit 17> Jahren bezog er die Universitt Erfurt (1501), wo ein frischer Ton herrschte. Humanisten lehrten dort (S. 148'), und der Geist des (1481) verstorbenen Theologieprofessors Johann von Wesel, der die Lehre vom Abla, von der Heiligen-Verehrung, vom Fegfeuer u. a. bekmpft hatte, beherrschte auch jetzt noch die dortige Hochschule. Luther widmete sich zunchst dem Studium der Klassiker und der Philosophie, erlangte (1505) die philosophische Doktorwrde und zeichnete sich berhaupt durch seinen Geist, seine Gelehrsamkeit und auch durch seine musikalische Begabung aus. Die ganze Akademie be-wunderte ihn. Nun sollte er zur glckverheienden Jurisprudenz bergehen. Da pltzlich berkommt ihn eine weltsatte Stimmung. Er fhlt Gewissens-Noten. Ein Gewitter, das ihn in Lebensgefahr brachte und ihm die Schrecken des Todes vorstellte, lie ihn den Entschlu fassen, der Welt zu entsagen und bei den Augustinereremiten (vergl. Seite 89) in Erfurt einzutreten. 1 Darber erzhlt Luther selbst: Wir sind gemartert worden der das Deklinieren und Konjugieren, da wir doch eitel nichts gelernt haben durch so viel Stupen, Zittern, Angst und Jammer." An einem Vormittag ist Luther fnfzehnmal wacker gestrichen" worden. Trotzdem vergllte diese harte Erziehung dem Knaben die Lust zu weiteren Studien nicht. 260

7. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 153

1909 - Bamberg : Buchner
Die kirchlichen Zustnde im Zeitalter der Renaissance. Luther. 153 Er versammelte seine Freunde zu einem Abendessen mit Lautenspiel und Gesang und kndigte ihnen seinen Entschlu an. Heute seht ihr mich noch, hinfort nicht mehr!" Alle Abmahnungen der Freunde waren vergeblich; weinend begleiteten sie ihn bis an die Klosterpforte. Auch sein Vater erhob Widerspruch und hielt ihm noch bei seiner Priesterweihe (1507) vor, da er dem vierten Gebot zuwider seine Eltern verlassen habe in ihrem Alter, da wir erst einen Trost und Hilfe von Euch htten haben sollen, weil ich soviel Kosten auf Eure Studien gewendet habe". 5. In einem selbstqulerischen Gemtszustand und durch einen pltzlichen Entschlu (wie einst Franziskus) war Luther Mnch geworden. Aber auch im Kloster fand er lange Zeit die gewnschte Ruhe seiner Seele nicht. Ich war ein ernster Mnch," sagt er von sich selbst, lebte zchtig und keusch; ich htte nicht einen Heller genommen ohne meines Priors Wissen, ich betete fleiig Tag und Nacht." Ja, er wollte immer noch mehr tun als die andern und zerrttete dadurch seine Gesundheit. Ein schnd-licher Verfolger und Totschlger meines eigenen Lebens war ich, denn ich fastete, betete, wachte und machte mich matt und mde der mein Ver-mgen, was nichts anderes als Selbstmord ist." Er erblickte in sich selbst nichts als Snde, und in Gott nichts als Zorn und Rache. Ich hatte einen zerbrochenen Geist," sagt er, und war immer betrbt, weil alle die Trstungen unkrftig waren, die ich aus meiner Gerechtigkeit und aus meinen Werken nahm." Diese verzweifelnde Art ist aus Luthers heftiger Natur zu erklären. Denn auch zu seiner Zeit galt, man solle auf nichts anderes vertrauen, als auf die Verdienste Jesu Christi, auf Gottes Barmherzigkeit und Gtigkeit und nicht blo auf die guten Werke. Nun, es trat auch bei Luther ein Rckschlag ein. Er fing an zu glauben, da der Mensch nur allein durch den Glauben selig werden knne, und da er, wenn er nur glaube, nicht mehr ngstlich im Gewissen besorgt zu sein brauche. Wer mit festem Glauben an Jesus sich ergibt, dem sind um desselben Glaubens willen alle Snden vergeben; er ist fromm und hat alle Gebote erfllt." Zu dieser Anschauung von der Rechtfertigung allein durch den Glauben kam Luther durch fortgesetztes Bibellesen. Hatte er ins Kloster blo seinen Plantus und Virgil mitgenommen, so fand er in der Bcherei des Klosters die von ihm bisher wenig beachtete Bibel (in dem lateinischen Text), in die er sich vertiefte, und mit deren Hilfe er sich nach und nach ans seiner Grbelei und berreiztheit herausfand. 6. Diese Rechtfertigungslehre Luthers verneinte die Bue der krperlichen Handlungen; sie verneinte selbst die guten Werke, indem Luther 261 Gec:g-Ec!'- Mrrv.ut fr intrr. - : > Schusbuciforschung Braunsch.vsig -Schulbuchbibiicthdk -

8. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 155

1909 - Bamberg : Buchner
Die kirchlichen Zustnde im Zeitalter der Renaissance. Luther. 155 denen auch Luthers Beichtkinder nachliefen, in der damals allgemein blichen Gelehrtenweise 95 theologische Stze oder Thesen in lateinischer Sprache an 1517 der Tre der Schlokirche zu Wittenberg an, um so eine gelehrte Disputation der die Kraft des Ablasses herbeizufhren. Die Thesen wollten den Abla als solchen nicht verwerfen, wohl aber die Art, wie er aus-gebeutet wurde. Und da Luther auf diesen wunden Punkt offen hinwies, damit hatte er dem Volk aus der Seele gesprochen. Schon in 14 Tagen liefen die Thesen durch ganz Deutschland; nach zwei Jahren fand sie ein Reisender in Jerusalem. Luther war mit einem Schlag der Held des Tages, das Schwert des deutschen Volkes in seinem Kampf gegen die ver-weltlichte Kirche geworden. 7. Luther hatte seine Thesen an Tetzel gesandt, und dieser schlug an dem Universittsportal zu Frankfurt a. d. O., wo er die theologische Doktorwrde erwerben wollte, 106 Antithesen an (1517), worin er die kirchliche Lehre vom Abla errterte und auf den Papst als die oberste Autoritt in solchen Glaubenssachen verwies. Dabei merkte Tetzel sofort, da es sich zwischen Luther und ihm nicht um gelehrtes Mnchsgeznk" handle, wie Leo X. anfnglich glaubte, weil man den Dominikanern und nicht den Augustinern den Ablahandel bertragen habe, sondern um einen bedeutuugs-vollen Kampf um die Grundlage des kirchlichen Glaubens und um das Ansehen der Kirche. Auch der Kaiser Maximilian durchschaute die ganze Tragweite des Streites. Er schrieb dem Papste, Luthers Neuerungen follefte veranstalten wrde. Albrecht, seit 1514 auch Erzbischos von Mainz, bentzte die gnstige Gelegenheit des Ablasses, um die Schulden zu bezahlen, die er fr seine nach Rom zu entrichtenden Palliengelder (20000 rhein. Gulden) bei den Fugger in Augs-brg gemacht hatte, und die nun aus der Tasche der Glubigen bezahlt werden sollten. Binnen eines Jahrzehnts war jene ungeheure Summe von Mainz schon zweimal nach Rom entrichtet worden (1504 starb Berthold von Henneberg, 1508 Jafob von Liebenstein), und die Erbitterung im Erzstist war groß. Darum hatte das Domfapitel beim Tod des Erzbischoss Urtel von Gemmingen (1514) das Anerbieten Albrechts, eines Hohenzollern, da er, wenn die Wahl ans ihn falle, die Kosten des Palliums selbst tragen wolle, freudigst angenommen und ihn einstimmig gewhlt. Nach der Wahl nderte er aber seinen Sinn. Er hatte mit dem Hans Fugger, und dieses mit dem Vatikan unterhandelt (1515), da die Hlfte des Ablageldes zur Deckung der Palliums-schuld verwendet werden sollte, weshalb denn auch mit den Ablapredigern Fuggersche Kassenbeamte reisten. Zu Ansang des Jahres 1517 begannen die Ablapredigten. Man predigte so unverblmt vom Abla, da man mehr aufs Geld, denn auf Beicht, Reu' und Leid" den Nachdruck legte. Tetzel selbst zwar, der unter groem Zulauf predigte, hatte den Pfarrern und Beichtvtern Verhaltungsmaregeln zugeschickt, wonach die Glubigen, die des Ablasses teilhaftig werden wollten, zuvor fasten, beichten und fommunizieren mten. Aber gleichwohl fatttett schwere Mibruche vor. Der Krug geht so lauge zum Wasser, bis er zerbricht. 263

9. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 157

1909 - Bamberg : Buchner
Die kirchlichen Zustnde im Zeitalter der Renaissance. Luther. 157 schon im Februar 1520 mute er bekennen: Ich Tor habe, ohne es zu wissen, alle Lehren von Johannes Hus gelehrt und gehalten; wir sind aber alle Hufiten, ja Paulus und Augustinus sind bis aufs Wort Husiteu." Und Luthers Freimut ging so weit, da er erklrte: Hus ist ein groer Mrtyrer Christi, und man mge ihn mit Ehren wohl heilig nennen." Und nun war Luther auch berzeugt, da die Sache des Evangeliums nicht ohne Tumult, rgernis und Ansrnhr aus-gefhrt werden knne. Wenigstens schrieb er in diesem Sinne an seinen Freund Spalatin (Februar 1520). Die Geister muten sich scheiden und entscheiden. Die Reformation drohte fchon jetzt mit einer Kirchentrennung anzufangen. Luther felbst aber war entschlossen, mit dem ppstlichen Stuhle und der katholischen Kirche fr immer zu brechen. Und an Ulrich von Hutten fand er einen begeisterten Mitstreiter. Schon ist die Axt an die Wurzel gelegt," rief der Ritter allen Freien in Deutschland zu. Der Weinberg des Herrn wird gereinigt werden. Das sollt ihr nicht mehr hoffen, fondern in kurzem mit Augen feheu." 265

10. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 253

1913 - Langensalza : Beltz
Die Reformation. 253 Blick auf das Pergamentblatt. Dann heftete er's an die Tür, und dann trat er in die Kirche ein. Die Leute draußen, die in seiner Nähe gestanden und alles beobachtet halten, kamen nun herzu, um zu sehen, was auf dem Pergamentblatt stehe. Aber niemand konnte es lesen, die Sätze waren in lateinischer Sprache geschrieben. Andere traten herzu, und es ging von Mund zu Mund: „Seht dort an der Tür ein Pergamentblatt Dr. Luthers! Was hat das zu bedeuten?" Da kan: ein Mönch herbei: er las die Überschrift laut vor und übersetzte sie den Fragenden: „Disputation zur Erklärung der Kraft der Ablässe. Aus Liebe der Wahrheit und aus dem Streben, dieselbe ans Licht zustellen, wird nachfolgendes disputiert werden zu Wittenberg unter dem Vorsitze des ehrwürdigen Paters Martin Luther. Diejenigen, welche nicht gegenwärtig mit uns darüber handeln können, mögen solches schriftlich tun. Im Namen unsers Herrn Jesu Christi. Amen." „Es ist nichts für uns: es geht die Gelehrten an", sagten einige. Darauf ein anderer: „Um den Ablaß handelt sich's? Doch nicht etwa um Tezel in Jüterbog?" Ein dritter ruft: „Ihr wißt doch, wie Dr. Luther noch am letzten Sonntag von der Kanzel der Stadtkirche darüber gepredigt hat! Lest, lest! Laßt uns hören, was in den Sätzen gesagt ist!" Überschrift? Zusammenfassung: Der Thesenanschlag am 31. Oktober 1517. e) De r Hauptinhalt der Thesen. Der Übersetzer kam dem allgemeinen Wunsche nach und las laut und langsam vor, was auf dem Pergament weiter geschrieben stand. (Die Thesen werden aus dem Lesebuch oder Quellenbuch gelesen). Was wollte Luther also in den Thesen sagen? Er stellt den rechten Gebrauch und Sinn des Ablasses ins Licht: a) Durch den Ablaß wird der Christ nicht von der S ch u l d der Sünde losgesprochen, sondern nur von den zeitlichen Strafen, welche Papst oder Kirche dem Sünder auferlegt haben. Darum predigen die Ablaßprediger, wenn sie diesen wahren Sinn des Ablasses verhüllen oder doch der falschen Auffassung im Volke nicht entgegentreten, nicht im Sinne des Papstes. b) Die Kirche kann nur von den zeitlichen, irdischen Sündenstrafen lossprechen, aber nicht den abgeschiedenen Seelen im Fegefeuer Nachlaß gewähren. „Den Seelen im Fegefeuer können fürbittweife diejenigen Ablässe zugewendet werden, von denen der Papst dieses erklärt." Tezels Predigt, daß durch den Erwerb von Ablaßbriefen die Seelen von der Strafe des Fegefeuers befreit und sie sogleich aus diesem in den Himmel eingingen, war falsch; denn sie widersprach der Kirchenlehre. Nach dieser kann der Papst für die Sünder im Fegefeuer nur Fürbitte einlegen. c) Der Papst würde das Treiben der Ablaßprediger nicht dulden, wenn es ihm bekannt würde. d) Für den Christen gilt: Wahre Rene und Leid über die Sünde ist die notwendige Bedingung zur völligen Vergebung von Strafe und Schuld. Unter dieser Voraussetzung wird ihm die Vergebung zuteil auch ohne Ablaßbriefe. Aufrichtige Reue ist die Grundbedingung — die alleinige Bedingung der Vergebung. Der Ablaß kann nur die Kirchenstrafe nachlassen, nicht aber die Strafen im Jenseits. Vor Gott ist nur wahre Reue erforderlich und ausreichend;
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